zu Drs. 20/3527
Die 1912 fertig gestellte Hamburger Sternwarte in Bergedorf mit ihren neobarocken Kuppelbauten ist ein kulturhistorisch bedeutsames Denkmal von internationalem Rang in Bezug auf seine architektonische, wissenschafts- und technikhistorische Bedeutung. An diesem Ort wird auch heute noch astronomische und astrophysikalische Grundlagenforschung betrieben. Das Ensemble der Gebäude, die instrumentelle Ausstattung und die technischen Details sind nahezu vollständig im Originalzustand erhalten. Die Teleskope repräsentieren einerseits die "klassische Astronomie" (Äquatorial, Meridiankreis und Großer Refraktor), andererseits das Ende des 19. Jahrhunderts neu erschlossene Forschungsfeld der Astrophysik (1-m-Zeiss-Spiegelteleskop, Schmidt-Spiegel, Oskar-Lühning-Teleskop). 1996 wurde das gesamte Sternwartengelände in die Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg eingetragen, 2008 wurde es als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung anerkannt. Um den Titel eines UNESCO-Welterbes zu erlangen, wird zurzeit von der Kulturbehörde eine serielle, transnationale Bewerbung zusammen mit der Sternwarte La Plata, Argentinien, vorbereitet. Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hatte sich bereits im Rahmen der Sommer-tour 2011 einen Einblick auf dem Gojenberg in Bergedorf verschafft und war von der Einzigartigkeit des Projekts begeistert.
Die Bürgerschaft möge beschließen:
Der Senat wird ersucht, die gemeinsame Bewerbung des Hamburger Observatoriums mit der Sternwarte im argentinischen La Plata um den Titel als UNESCO Welterbe zügig voranzubringen und den im Zusammenhang mit einem Welterbe-Antrag notwendigen Managementplan, in dem ein Gesamtkonzept sowohl für die Erhaltung und Nutzung, als auch ein dazu gehörender Finanzierungsplan aufgestellt werden muss, in Abstimmung mit allen beteiligten Behörden und Institutionen vorzubereiten und der Bürgerschaft bis Ende 2013 zu berichten.
Hamburgische Bürgerschaft
28.03.2012
Von den Abgeordneten:
Jan Balcke, Gabi Dobusch, Andreas Dressel, Gunnar Eisold, Andy Grote, Birte Gutzki-Heitmann, Gerhard Lein, Christel Oldenburg, Mathias Petersen, Wolfgang Rose, Hansjörg Schmidt, Isabella Vértes-Schütter