Seit seiner Gründung im Jahre 1930 hat sich das Planetarium Hamburg zu einem einzigartigen Gestaltungs- und Aufführungsraum für Bildung, Kunst, Kultur und Wissenschaft entwickelt und zählt als erfolgreichstes Planetarium Deutschlands zu den bedeutendsten Planetarien weltweit. Durch außergewöhnliche Darstellungsperspektiven erweitert das Planetarium das Vorstellungsvermögen sowie die Weltsicht des Menschen und macht das Wissen über das Universum - Makro- wie Mikrokosmos - erfahrbar.
Mit seiner besonderen Kombination aus neuester Projektions- und Lasertechnik, verschiedenen Visualisierungscomputern und seinem Zeiss-Sternenprojektor Universarium IX verfügt das "kosmische Schauspielhaus" in Hamburg über ein in dieser Konstellation weltweit einzigartiges "Multimedia-Orchester", das die Besucher in faszinierende Rundum-Szenarien aus Bild-, Klang- und Liveperformances eintauchen lässt.
Weiteres herausragendes Merkmal des Planetariums ist sein Standort - der historische denkmalgeschützte Wasserturm im Hamburger Stadtpark. Die Dachkuppel des Wasserturms ist allerdings stark sanierungsbedürftig. Zudem kann das Gebäude nicht vollständig genutzt werden. Eine Ertüchtigung und Modernisierung des Sockelgeschosses ist zur weiteren Steigerung der Attraktivität des Denkmals Planetarium dringend erforderlich. Sie soll der Optimierung der Funktionalität des Gebäudes dienen und den Ausbau der bisherigen Angebote ermöglichen.
Die Dacheindeckung der prägnanten Wasserturmkuppel besteht bisher aus Dachfo¬lienbahnen, die direkt auf der Betonkuppel aufgebracht sind. Eine Dämmschicht ist nicht vorhanden, daher kommt es zu Wassereinbrüchen. Die letzte Dacherneuerung wurde vor ca. 40 Jahren durchgeführt, danach wurden lediglich provisorische Dachreparaturen durchgeführt, die letzte 2010.
Geplant ist ein neuer Dachaufbau als Kupferstehfalzdeckung. Um die klimabedingten Temperaturdifferenzen an dem Kuppeldach zu minimieren und Rissbildungen in der Betonkuppel zu verringern, soll der Dachaufbau mit einer Dämmung versehen werden. Um Diffusionsfeuchte abzuführen und Wärmestaus zu minimieren, ist eine belüftete Konstruktion vorgesehen.
Das Planetarium kann bislang lediglich ca. ein Drittel der Fläche des Wasserturms nutzen. So kann der Sockel im derzeitigen Zustand nicht zur Erschließung des Denkmals dienen. Es ist beabsichtigt, ihn unter Freilegung der arkadenartigen Stützelemente des Wasserturms zu ertüchtigen und für eine Nutzung zugänglich zu machen. Neben Mitarbeiterbüros soll die neu gewonnene Fläche u.a. Platz für Gastronomie, Verkaufsfläche sowie für einen Seminarraum bieten, ein barrierefreier Zugang wird infolge der dann gegebenen Ebenerdigkeit ermöglicht. Diese Ertüchtigung bzw. Modernisierung ermöglicht eine effektivere Nutzung des Wasserturms und legt zugleich die infrastrukturelle Grundlage für den Erhalt und die zukünftige Entwicklung des Planetariums am Standort im Stadtpark.
Die Planungen für die Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen sind bereits weit voran geschritten; eine entsprechende Verpflichtungsermächtigung ist im Haushaltsplan 2012 bereits enthalten. Konkretisierend liegen qualifizierte Kostenschätzungen gem. DIN 276 vor. Sie belaufen sich für den Sockelausbau auf 4.500.000 Euro und für die Dachsanierung auf 1.178.000 Euro. Nach dem Sockelausbau- und Dachsanierung sind in diesen Bereichen langfristig keine weiteren Sanierungskosten zu erwarten. Sinnvoll ist es, beide Maßnahmen miteinander zu verknüpfen.
Das Anliegen, das Hamburger Planetarium funktionsfähig zu erhalten und zukunftsfähig weiter zu entwickeln, wird politisch sehr breit getragen. Nach Mitteilung des Hamburger CDU-Bundestagsabgeordneten Rüdiger Kruse soll die Sanierung des Planetariums auch aus Mitteln des bundesweiten Denkmalschutzsonderprogramms mit 400.000 Euro unterstützt werden - eine sehr begrüßenswerte Entscheidung. Die FDP-Fraktion hatte für eine Teilsumme bereits einen Sanierungsantrag gestellt (Bü-Drs. 20/4114), der noch zur Beratung im Kulturausschuss liegt. Auch die GRÜNEN-Fraktion hat im Haushaltsausschuss erkennen lassen, angesichts der enger werdenden Mittel aus der Kultur- und Tourismustaxe neue Finanzierungswege für die Realisierung dieser zugesagten Sanierungsmaßnahme am Planetarium auszuloten. Um kurzfristig Planungssicherheit für die Finanzierung und Realisierung der Maßnahme herzustellen, wird die Bürgerschaft nun mit diesem Antrag zeitnah um eine Entscheidung über die Inanspruchnahme von Mitteln aus dem "Sanierungsfonds Hamburg 2020" gebeten.
Die Bürgerschaft möge beschließen:
1. im Haushaltsjahr 2012 werden aus dem "Sanierungsfonds Hamburg 2020” (Haushaltstitel 9890.791.07) bis zu 5.678.000 Euro für die vorstehend dargestellten Sanierungsmaßnahmen zum Erhalt der Funktions- und Zukunftsfähigkeit des Planetariums zur Verfügung gestellt und hierfür und auf den Titel 3800.893.02 "Zuschüsse für Bauinvestitionen" übertragen.
2. Der Senat wird ersucht, der Bürgerschaft zeitgerecht über den Sach- und Planungsstand bei den Sanierungsmaßnahmen zum Erhalt der Funktions- und Zukunftsfähigkeit des Planetariums zu berichten.
Hamburgische Bürgerschaft
22.10.2012
Von den Abgeordneten:
Matthias Albrecht, Peri Arndt, Ksenija Bekeris, Gabi Dobusch, Andreas Dressel, Barbara Duden, Gunnar Eisold, Birte Gutzki-Heitmann, Metin Hakverdi, Dirk Kienscherf, Gerhard Lein, Christel Oldenburg, Mathias Petersen, Jan Quast, Wolfgang Rose, Andrea Rugbarth, Monika Schaal, Martin Schäfer, Brigitta Schulz, Urs Tabbert, Sven Tode, Isabella Vértes-Schütter, Sylvia Wowretzko