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CHANCENGLEICHHEIT

Barrieren abbauen

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Ein Park für Hamburgs Innenstadt - Grünflächen am Hammaburg-Platz (ehemals Domplatz) ausweiten

Im Rahmen des "Runden Tisches Innenstadt" wurden Ende 2023 die Ergebnisse des Werkstattverfahrens zur Entwicklung der Domachse in Hamburg vorgestellt. Dabei geht es um das Verbindungsstück zwischen Altstadt und HafenCity, das auch die Brandstwiete und den anliegenden Hammaburg-Platz umfasst. Ziel des Werkstattverfahrens ist es, durch eine Neugestaltung die Attraktivität zu steigern. Der gesamte Raum der Domachse zwischen Alster und Elbe soll als durchgehende und prägnante Verbindung etabliert werden und die Aufenthaltsqualität für alle Menschen in der Stadt steigen.

Die Ergebnisse des Werkstattverfahrens sind sehr begrüßenswert: Die Beiträge liefern unterschiedliche Ansätze, wie die Lauf- und Radbeziehungen gestärkt und der Anteil an Grünelementen erhöht werden könnte. Die Ideen schaffen einen attraktiveren Platz für die Menschen in Hamburg, sie führen zu mehr Orten für Begegnung und zum Flanieren. Darüber hinaus sollten die weiteren Planungen der Domachse einen Fokus auf eine blau-grün-wirksame Straßenraumgestaltung in der ansonsten stark von Bebauung geprägten Innenstadt legen. Entsiegelte Flächen können in natürliche, belebte Böden umgewandelt werden, stehen für Versickerung zur Verfügung und verbessern das Wasserangebot für Grünflächen und Bäume. Begrünte Flächen bieten Abkühlung in Hitzesommern und erhöhen die Aufenthalts- und Luftqualität, Bäume spenden Schatten und können zum Lärmschutz beitragen. Deswegen sind Grünflächen in vielerlei Hinsicht ein großer Gewinn für die Stadt und ihre Bewohner*innen. Mit der Erweiterung der Innenstadt als Wohnort und der zunehmenden Publikumsfrequenz im städtischen Raum entsteht ein hoher Anspruch an verschiedenartigen Nutzungen und gleichzeitiger Inanspruchnahme. Der Hammaburg-Platz hat in seiner räumlichen Gelenkfunktion eine zentrale Rolle.

Die Neugestaltung der Domachse ist nun eine Chance, den historischen Platz mitten in der Innenstadt in ein attraktives, grünes Zentrum für alle Bürger*innen Hamburgs zu verwandeln. Der Hammaburg-Platz selbst stellt mit seiner Geschichte die Wiege Hamburgs dar. Durch eine Erweiterung des Platzes nach Norden zur St. Petri-Kirche würde auf diesem geschichtsträchtigen Ort Raum entstehen, der mit Bäumen, Grünflächen und Pflanzen gefüllt werden könnte. Vielfältige Bedürfnisse gilt es zu berücksichtigen. Angestellte aus den vielen anliegenden Büros, Anwohner*innen und Tourist*innen können an so einem Platz gleichermaßen Teil des öffentlichen Raums sein, Mittagspausen verbringen, sich ausruhen, Kinder spielen lassen oder Sport treiben, sodass neben der Begrünung auch kulturelle, familiäre und ggf. sportliche Nutzungsangebote und Raumelemente für eine hohe "Mittagspausen-Aufenthaltsqualität" erwogen werden sollten.

Außerdem sollte im Rahmen des Umbaus der Domachse auch der Bedarf für eine öffentliche Toilette (siehe SKA 22/14023 und 21/6678) berücksichtigt werden. Ein gutes Angebot an öffentlichen Toiletten trägt entscheidend zur Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum bei. Die öffentliche Toilette könnte mit einer weiteren Nutzung (bspw. Gastronomie) kombiniert werden, um zusätzlich das Umfeld zu beleben und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Zu prüfen wären alternativ auch Lösungen innerhalb von Bestandsgebäuden die sich im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg befinden oder eine durch Investitionszuschüsse realisierte Umsetzung der Toilette in Gebäuden, die sich im privaten Eigentum befinden. Insgesamt ist so ein Platz nicht nur ein Gewinn für die Stadtgesellschaft, sondern auch für die Biodiversität und Klimaanpassung in der ansonsten stark versiegelten Innenstadt. Deswegen sollten die Ideen zum Hammaburg-Platz mit seinen vielfältigen Ansprüchen mit in die aktuellen Planungen für die Domachse integriert werden und in die sich in Arbeit befindenden Machbarkeitsanalysen und Ausschreibungen einfließen.


Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. in den weiteren Machbarkeitsanalysen und Planungen zur Umgestaltung der Domachse und des Hammaburg-Platzes (auf Basis der Ergebnisse des Werkstattverfahrens),

a. die Erhaltung und Qualifizierung des Hammaburg-Platzes mit seinem grünen Charakter als innerstädtischen Freiraum und die Hinzunahme des Ostabschnitts der Domstraße zur Vergrößerung der Grünfläche zu prüfen;

b. zu prüfen, inwiefern der Alte Fischmarkt eine eigene gestalterische und räumliche Fassung bekommen kann;

c. zu prüfen, in welcher Form Klimafolgenanpassung in Bezug auf Starkregen, Hitze und klimaverträglicher biodiverser Bepflanzung bei der Freiraumgestaltung stattfinden kann;

d. Möglichkeiten zu identifizieren, die Domachse gegenüber der Willy-Brandt-Straße in der räumlichen Wirkung zu stärken und damit einen Brückenschlag zu vollziehen;

2. zu prüfen, inwieweit mit der funktionalen Gestaltung und (flexiblen) Ausstattungselementen auf dem Platz Angebote für Kinder, Familien, Arbeitende und Anwohnende sowie kultureller und / oder sportlicher Art geschaffen werden können;

3. zu prüfen, inwieweit der Hammaburg-Platz ein Angebot an öffentlichen Toiletten erhalten kann;

4. der Bürgerschaft bis Februar 2026 zu berichten.

Antrag

Hamburgische Bürgerschaft
30.12.2024

Von den Abgeordneten:
Julia Barth-Dworzynski, Matthias Czech, Gabi Dobusch, Sabine Jansen, Dirk Kienscherf, Martina Koeppen, Simon Kuchinke, Christel Oldenburg, Arne Platzbecker, Lars Pochnicht, Hansjörg Schmidt, Markus Schreiber, Michael Weinreich, Dagmar Wiedemann



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