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Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Suizide und Suizidversuche von jungen Hamburgerinnen mit Migrationshintergrund

Einer Studie zufolge, begehen junge Türkinnen in Deutschland etwa doppelt so häufig einen Suizidversuch wie Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund. In Berlin wurde im Sommer 2010 im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Berliner Charité eine Informations- und Präventionskampagne gestartet, die sich an junge Migrantinnen richtet. Bestandteil der Kampagne ist auch die Internetseite "www.beende-dein-schweigen.de". Die Berliner Kampagne "Beende dein Schweigen, nicht dein Leben" wird unter anderem vom Bundesforschungsministerium finanziert. Projektpartner ist unter anderem auch das Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE). Äußerungen von Projektbeteiligten zufolge werden seit April letzten Jahres in allen Rettungsstellen in Berlin und Hamburg die Zahlen von Suizidversuchen erfasst. Die Antwort des Senats auf die Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 19/7585 vom 22.10.2010 erweckt den Eindruck, als ob der Senat und die zuständigen Behörden keine Kenntnis von dem auch in Hamburg durchgeführten Forschungsvorhaben haben.

Das Therapiezentrum für Suizidgefährdete (TZS) am UKE soll ab 2012 als eigenständige Institution aufgeben und in die Psychiatrie des UKE integriert werden. Es wird befürchtet, dass damit in Wirklichkeit der Wegfall des spezialisierten psychotherapeutischen Behandlungsangebots des TZS einhergehen wird.


Ich frage den Senat:

1. Trifft es zu, dass im Rahmen des Forschungsprojektes der Berliner Charité in Hamburg eine Paralleluntersuchung ohne Präventions-Intervention stattfindet?
a. Wenn ja, wer führt diese in Hamburg durch?
b. Wenn ja, auf welche Weise und seit wann werden Suizide und Suizidversuche von Migrantinnen im Rahmen des Forschungsprojektes in Hamburg erfasst?
c. Wenn ja, welche qualitativen und quantitativen Erkenntnisse wurden seit der Erfassung in Hamburg gewonnen?
2. Wer finanziert das genannte Forschungsvorhaben zu welchen Anteilen?
3. Welche weiteren Projektpartner gibt es neben der Charité und dem UKE?
4. Wann wird das Forschungsvorhaben abgeschlossen und ausgewertet sein?
5. Hat sich das UKE für die Durchführung der Informationskampagne im Rahmen des Forschungsprojektes beworben?
a. Wenn ja, wann und warum wurde für die Durchführung der Informationskampagne Berlin gewählt?
b. Wenn nein, warum nicht?
6. Was ist bisher in Hamburg über die Suizidneigung junger Migrantinnen bekannt?
7. Was haben der Senat bzw. die zuständigen Behörden bisher unternommen, um hier zielgruppenspezifische Aufklärungsarbeit zu leisten?
8. Die Berliner Kampagne beruht auf Erkenntnissen aus einer Studie, die jungen Migrantinnen ein doppelt so hohes Suizidrisiko zuschreibt. Sind diese Erkenntnisse in das Konzept "Interkulturelle Familienkonflikte entschärfen - Schutz und Prävention ausbauen" (Drs. 19/5734) eingeflossen?
a. Wenn ja, wie, an welcher Stelle und durch welche Maßnahmen?
b. Wenn nein, warum nicht?
9. Welche spezialisierten Angebote hält die FHH vor, die in der Lage sind, mit entsprechenden Fällen fachlich anspruchsvoll umzugehen?
10. Wie viele interkulturell spezialisierte und ggf. mehrsprachige Psychotherapieplätze gibt es in Hamburg?

Kleine Anfrage

Hamburgische Bürgerschaft
29.10.2010
Drucksache: 19/7696

Von den Abgeordneten:
Thomas Böwer, Gabi Dobusch

Antwort des Senats



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