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KREATIVWIRTSCHAFT

Neue Arbeitsplätze

Die ganze Stadt im Blick
Altona weiter vorn

Gabi Dobusch

Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Science City-Bauzeit nutzen, vorhandene Kulturaktivitäten ermöglichen

Die Entwicklung der Science City Hamburg Bahrenfeld als eines der größten Stadtentwicklungsvorhaben Hamburgs schreitet zügig voran. Direkt am Volkspark Altona wird die Science City Hamburg Bahrenfeld zukünftig internationale Spitzenforschung, universitäre Ausbildung und innovative Unternehmen mit lebendigen Wohnquartieren verbinden. Auf 125 ha werden ca. 3.800 Wohnungen und 6.500 Arbeitsplätze entstehen. Eine Vielzahl an Einrichtungen für Wissenschaft, Forschung und Lehre rund um DESY und auf dem Gelände der Science City für ca. 5.500 Studierende sind geplant, hinzu kommen Schulen, soziale Infrastruktur sowie Sport- und Freizeitangebote.

Die Auswirkungen des Baus der S6 auf die Anlagen von DESY wurden umfassend geprüft und im Anschluss ist die Trassenfindung optimiert in die Planung aufgenommen worden. Der wettbewerbliche Dialog "Quartiere am Volkspark" zur Findung des bestmöglichen Städtebaus und Freiraumplanung ist abgeschlossen. Der Siegerentwurf des Büros Cobe, Kopenhagen bildet nun das Grundgerüst für die zu entwickelnde Funktionsplanung auf die das Bebauungsplanverfahren unmittelbar folgen wird. Bei dem Entwurf handelt es sich um ein gut durchdachtes und stimmiges Gesamtkonzept mit grünen Adern, urbanem Geflecht und einem modernen Verkehrskonzept. Überzeugend sind auch die vielfältigen Wohntypologien und unterschiedliche Höhen der einzelnen Gebäude.

Für das Campusviertel, u. a. mit den Gebäuden des Hörsaalzentrums, den Einrichtungen für die Chemie, Biologie und Physik sowie das Rechenzentrum, fangen die hochbaulichen Wettbewerbe an. Hier wird es auch zu den ersten baulichen Aktivitäten kommen, da die Wohnungen weitestgehend erst nach der Verlagerung der Kleingärten auf den A7-Deckel errichtet werden können und auch die S-Bahntrasse erst dann gebaut werden kann.

Aktuell finden sich auf dem Gelände noch kulturelle Nutzungen. Der Pferdesport wird mittelfristig nach Horn verlagert, da dieser ab Beginn der Bauphase nicht mehr dort stattfinden kann. Einer der größten Flohmärkte, der "Flohdom Bahrenfelder Trabrennbahn", hat hier seit vielen Jahren seine Heimat. Mit der "Kuppel Hamburg" hat sich im nordwestlichen Bereich der Trabrennbahn eine Event-Location entwickelt. Neben Firmenevents findet hier bspw. das www.winterspektakel.de statt. Aktuell ist für April bis Anfang Juli 2027 eine dreimonatige Verlagerung der Staatsoper an diesen Standort aufgrund von Sanierungsarbeiten an der Oper geplant. Auch Kampnagel möchte diesen Ort zeitweise nutzen. Diese Location müsste auch als erstes weichen, wenn die Bauphase einsetzt. Die Betreiber sind aber sowohl bzgl. der Standortes und der Abbau- und Aufbauzeit sehr flexibel. Ihr Vorlauf beträgt ca. 6 Monate Planung, 6 Wochen Abbau und 6 Wochen Aufbau. Weiterhin finden auf der Trabrennbahn jeden Sommer Konzerte mit namhaften Künstler*innen in einer Größenordnung von ca. 20.000 Besucher*innen statt (https://hamburgerkultursommer.de/de/). Zwischen dem Campus-Ost und der Wohnbebauung im südlichen Bereich der Trabrennbahn liegt die von Südost nach Nordwest verlaufende S-Bahntrasse, die noch eine lange Zeit freigehalten werden muss.

In diesem Bereich bieten sich Möglichkeiten, während der Bauphase der Wissenschafts- und Lehrgebäude eine temporäre Inanspruchnahme für die oben angeführten Nutzungen zu ermöglichen. So wie auf der Brammerfläche in der Schanze eine Nutzung durch den Bauwagenplatz während der Bauphase der Sternbrücke ermöglicht wurde, wäre es von kulturellem Vorteil, auch hier eine temporäre Nutzung zu ermöglichen.

Im Anschluss an die Fertigstellung des A7-Deckels wird die Baustelleneinrichtungsfläche ehem. "Parkplatz Braun" in Teilen wieder frei. Diese Fläche kann später unter Berücksichtigung der lärmtechnischen Anforderungen im Falle des weiteren Verbleibs des Standorts der öffentlich-rechtlichen Unterbringung für die "Kuppel Hamburg" und den Flohmarkt genutzt werden.

Zur Parkplatznutzung des Stadions und der Arenen gibt es Ideen und ggf. Investoren und Veranstalter, die erste Überlegungen für ein Parkhaus mit Kulturnutzung im unteren Bereich avisieren. Hier könnte eine "Win-Win-Situation" entstehen, die Kultur ermöglicht und die Stellplatzproblematik lösen könnte.


Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. mit den Betreibenden des Flohmarktes, der Kuppel Hamburg sowie der Konzertveranstaltungen ins Gespräch zu gehen und einen regelmäßigen Austausch zu pflegen und Planungs- und Bauschritte abzustimmen;

2. zu prüfen, wo und inwieweit während der Bauphase der ersten Wissenschafts- und Lehrgebäude (Chemie, Hörsaalzentrum, etc.) die Nutzung des südöstlichen Teils der Trabrennbahn durch die Kuppel Hamburg, den Flohmarkt und die Konzerte weiterhin und so lange wie möglich ermöglicht werden kann;

3. ein Kulturraumkonzept Volkspark zu entwickeln und vorzulegen, welches alle notwendigen Politikfelder integriert und deren Bedarfe abstimmt. Dabei sind unter anderem die Stellplatzanforderungen des Stadions und der Arenen, die Bedarfe der öffentlich-rechtlichen Unterbringung, die Interessen der "Kuppel Hamburg", des Flohmarktes, der Open Air-Konzertveranstalter sowie des "Hamburger Kultursommer" u. ä. Veranstaltungsformaten unter Einbeziehung aller Parkplatz- und der Grünflächen sowie der rechtlichen Anforderungen zu berücksichtigen.;

4. der Bürgerschaft im 4. Quartal 2027 zu berichten.

Antrag

Hamburgische Bürgerschaft
15.01.2025

Von den Abgeordneten:
Kazim Abaci, Matthias Czech, Gabi Dobusch, Martina Friederichs, Sabine Jansen, Dirk Kienscherf, Martina Koeppen, Jan Koltze, Christel Oldenburg, Mathias Petersen, Lars Pochnicht, Frank Schmitt, Philine Sturzenbecher, Isabella Vértes-Schütter, Michael Weinreich, Dagmar Wiedemann



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