Seit 2006 ist der Musikclub "Uebel & Gefährlich" mit seinen zwei Bühnen Teil der vielfältigen Hamburger Livemusik-Szene. Die Räumlichkeiten im 4. Stock des ehemaligen Flak-Bunkers an der Feldstraße bieten Platz für rund 1.000 Gäste. Bereits mehrfach wurde das bundesweit bekannte "Uebel & Gefährlich" als "Musikclub des Jahres" mit dem Hamburger Club Award ausgezeichnet.
Die Betreiber des "Uebel & Gefährlich" engagieren sich für Inklusion und möchten Konzerte und andere Events ohne Einschränkungen für alle Besucher*innen zugänglich machen. Eine grundlegende barrierefreie Infrastruktur, darunter Fahrstühle, die den Zugang zum Club ermöglichen, sind bereits vorhanden. Um eine Barrierefreiheit für sämtliche Bereiche der Veranstaltungsräumlichkeiten zu schaffen und allen Gästen ein uneingeschränktes Kulturerlebnis bieten zu können, sind verschiedene zusätzliche Maßnahmen notwendig. Die geplanten baulichen Veränderungen zielen konkret darauf ab, die letzte Lücke der Barrierefreiheit zu schließen und so die gesamte Clubfläche für alle Besucher*innen vollständig zugänglich zu machen. So sollen umfangreiche Renovierungsarbeiten am Boden des Saals vorgenommen und durch einen angepassten Bodenbelag und Sicherheitsmarkierungen eine durchgängige, ebenmäßige und gut zu navigierende Fläche geschaffen werden. Durch den Umbau des Podests und integrierte Rampen wird ein stufenloser Zugang vom Fahrstuhl zu allen Bereichen, zur Bar sowie zu den Sanitäranlagen ermöglicht. Die Sanitäranlagen werden vollständig barrierefrei, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Nutzer*innen gerecht zu werden. Für die Baumaßnahmen sind Kosten in Höhe von rund 265.000 Euro prognostiziert. Die Betreiber des "Uebel & Gefährlich" können einen Eigenanteil in Höhe von 18.000 Euro aufbringen. Die Umbaumaßnahmen sind für Juni und August 2026 anvisiert.
Den Regierungsfraktionen von SPD und Grünen ist sehr daran gelegen, etablierte Live-Musik-Clubs an bewährten Standorten zu erhalten, musikkulturelle Räume in unserer Stadt zukunftsfähig und für Nutzer*innen komfortabel zu machen. Sie begrüßen daher das Vorhaben eines barrierefreien Umbaus des "Uebel & Gefährlich" und möchte die Betreiber*innen dabei unterstützen, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich alle Gäste ohne Einschränkungen bewegen können und kulturelle Teilhabe unabhängig von körperlichen Einschränkungen möglich ist.
Für die geplanten baulichen Maßnahmen zur Erlangung einer vollständigen Barrierefreiheit sollen Mittel aus dem Sanierungsfonds bereitgestellt werden. Im ersten Schritt soll das "Uebel & Gefährlich" bis zu 100.000 Euro für Planungsmittel erhalten, um die für den barrierefreien Umbau notwendigen Kosten zu ermitteln.
Voraussetzung für die Förderung durch die öffentliche Hand ist, dass eine einvernehmliche Vereinbarung über einen langfristig moderaten Mietzins zwischen dem Vermieter und den Betreiber*innen des Clubs gefunden wird. Diese einvernehmliche Lösungsfindung sollte die Stadt nach Kräften unterstützen. Zusätzlich sollte vertraglich festgehalten werden, die Räumlichkeiten auch im Falle einer Geschäftsaufgabe durch die derzeitigen Betreiber*innen bis mindestens Ende 2040 an einen Live-Musik-Club zu vermieten. Durch diese Nutzungsbindung der dann barrierefreien Räumlichkeiten soll eine langfristige Standort-Perspektive für die Hamburger Clubszene geschaffen werden.
Die Bürgerschaft möge beschließen:
Der Senat wird ersucht,
1. vor Auszahlung der Sanierungsfondsmittel auf den Vermieter und die Betreiber des "Uebel & Gefährlich" zuzugehen, damit diese sich auf eine Mietvertragsverlängerung mit einem langfristig tragbaren Mietzins vereinbaren sowie vertraglich festhalten, dass die Räumlichkeiten im 4. Stock des Bunkers an der Feldstraße bis mindestens 2040 zu moderaten Preisen an Clubs vermietet werden. Ohne Einigung zwischen dem Vermieter und dem Betreiber erfolgt keine Auszahlung der Mittel.
2. im Haushaltsjahr 2025 der Behörde für Kultur und Medien für Planungskosten (Grundlagenermittlung bis Bauüberwachung) für notwendige Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit des "Uebel & Gefährlich" bis zu 100.000 Euro
a. für konsumtive Maßnahmen aus dem Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 Zentrale Ansätze II "Sanierungsfonds Hamburg 2020" in dem Einzelplan 3.3, Produktgruppe 251.01 "Kultur", Kontenbereich "Kosten aus Transferleistungen"
b. für investive Maßnahmen aus der "Zentralen Sanierungsreserve Hamburg" bzw. dem "Zentralen Sanierungsfonds Hamburg 2030" (Einzelplan 9.2, Aufgabenbereich 283 "Zentrale Finanzen") in dem im Einzelplan 3.3, Aufgabenbereich 251 "Kultur" bereitzustellen,
3. der Bürgerschaft spätestens bis zum 31.08.2025 über die Ergebnisse der Planungen und über die jeweilige Höhe der zur Umsetzung der Maßnahme erforderlichen konsumtiven beziehungsweise investiven Ermächtigungen zu berichten.
Hamburgische Bürgerschaft
12.02.2025
Von den Abgeordneten:
Kazim Abaci, Julia Barth-Dworzynski, Ole Thorben Buschhüter, Gabi Dobusch, Regina Jäck, Dirk Kienscherf, Martina Koeppen, Simon Kuchinke, Kirsten Martens, Christel Oldenburg, Arne Platzbecker, Hansjörg Schmidt, Markus Schreiber, Juliane Timmermann, Isabella Vértes-Schütter, Dagmar Wiedemann